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Trockene Augen?
Tränenfilm-Störung & Entzündung
Charakteristisch für Trockene Augen sind im Wesentlichen drei Faktoren: Ein gestörter Tränenfilm, die damit einhergehende sogenannte Hyperosmolarität des Tränenfilms und als Folge eine Entzündung der Augenoberfläche. Das kann zu einem Teufelskreis führen, der unbedingt durch eine ärztlich abgestimmte Therapie durchbrochen werden sollte, um Schäden an der Augenoberfläche zu vermeiden.
Tränenfilm-Störung
Jeden Tag produzieren unsere Tränendrüsen zwischen einem Gramm und einem halben Liter Tränenflüssigkeit. Eine Tränenfilm-Störung lässt sich auf zwei unterschiedliche Mechanismen zurückführen:
Wässriges Defizit:
Hier ist die Produktion der wässrigen Anteile der Tränenflüssigkeit gestört, z. B. bei einer geschädigten Tränendrüse, sodass insgesamt zu wenig Tränenflüssigkeit vorhanden ist. Man spricht hierbei von einem quantitativen Tränenmangel bzw. einem hypovolämischen Trockenen Auge.
Lipiddefizit:
Hier wird die den Tränenfilm schützende Lipidschicht nicht mehr ausreichend produziert. Das kann bei einer Schädigung der Oberflächenzellen, aber auch durch Erkrankungen der Meibom-Drüsen am Lidrand, z. B. bei Blepharitis / Meibom-Drüsen-Dysfunktion (MDD) der Fall sein. Dadurch kommt es zu einer stärkeren Verdunstung der wässrigen Anteile des Tränenfilms. Es handelt sich hierbei um einen qualitativen Tränenmangel bzw. einem hyperevaporativ Trockenen Auge. Diese Form der Tränenfilm-Störung kommt sehr häufig vor.
Hyperosmolarität:
Die Osmolarität gibt die Konzentration der gelösten Teilchen (z. B. Salze, Zucker...) in einer Flüssigkeit an. Eine Hyperosmolarität des Tränenfilms kann das Ergebnis einer geringeren Tränenproduktion oder einer erhöhten Verdunstung sein. Der Tränenfilm ist sozusagen versalzen, da viel Wasser verdunstet. Da man mittlerweile weiß, dass die Hyperosmolarität einer der zentralen Mechanismen bei der Entstehung des Trockenen Auges ist, setzt man bei der Behandlung hypoosmolare Augentropfen ein. Sie gleichen die Hyperosmolarität des Tränenfilms wieder aus – besser als isoosmolare Lösungen.
Entzündung und Trockene Augen
Die Hyperosmolarität des Tränenfilms stimuliert eine Abfolge entzündlicher Prozesse in den Oberflächenzellen von Horn- und Bindehaut.
Entzündungen können die Ursache, aber auch die Folge eines Trockenen Auges sein. Was zuerst vorlag, lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen. Die entzündlichen Reaktionen haben aber Auswirkungen auf die Augenoberfläche und die Tränendrüse. Eine der Folgen sind Zellschäden von Horn- und Bindehaut. Die Entzündung mündet in einen Teufelskreis, in dem sich Symptome und Entzündung wechselseitig verstärken. Ist dieser Teufelskreis, unabhängig von seinem Startpunkt, einmal in Gang gesetzt, kann es zu erheblichen und möglicherweise dauerhaften Schäden kommen, wenn nicht schnellstmöglich therapiert wird.
Ziel der Therapie ist daher immer die Durchbrechung des Teufelskreises des Trockenen Auges.
Der Krankheitsverlauf und insbesondere das Fortschreiten der Erkrankung sind charakterisiert durch einen Kreislauf. Ein Tränenmangel führt zu Schäden der Augenoberfläche und fördert somit die Entzündung. Diese besondere Form der Entzündung der Augenoberfläche ist also Folge und wiederum Ursache des Trockenen Auges.
FAQ
Die Osmolarität gibt die Anzahl der osmotisch aktiven Teilchen pro Liter einer Lösung an. Vereinfacht gesagt: Sie gibt die Konzentration der gelösten Teilchen (z. B. Salze, Proteine, Zucker) in einer Flüssigkeit an. Beim Krankheitsbild des Trockenen Auges spielt der Verlust von Wasser durch Verdunstung aus dem Tränenfilm eine wesentliche Rolle. Durch den Wasserverlust erhöht sich die Osmolarität (Konzentration) im Tränenfilm, er ist sozusagen "versalzen" (hyperosmolar). Um dem entgegenzusteuern, setzt manbei der Behandlung des Trockenen Auges bevorzugt hypoosmolare Augentropfen ein – sie gleichen die Hyperosmolarität besser aus als isoosmolare.
Sehen Sie hier unser Video zur Osmolarität bei Augentropfen.
Bei der hyperevaporativen Form des Trockenen Auges verdunstet die Tränenflüssigkeit aufgrund einer mangelhaften Zusammensetzung oder gestörten Produktion der äußeren Lipidschicht des Tränenfilms sehr schnell.
Mit jedem Lidschlag benetzt der Tränenfilm die Oberfläche des Auges – genauer gesagt Horn- und Bindehaut – damit diese glatt und geschmeidig bleibt. Er versorgt die Hornhaut mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff. Sie verfügt über keine eigenen Blutgefäße, da diese das Sehen beeinträchtigen würden. Ist der Tränenfilm intakt, dient er aufgrund seiner Zusammensetzung außerdem der Abwehr von bakteriellen Infektionen und schwemmt kleinere Fremdkörper einfach aus.
Probleme wie Brennen, Jucken und Trockenheitsgefühl der Augen bezeichnen Experten auch als „Office-Eye-Syndrom“. Vier von fünf Menschen, die täglich mehrere Stunden am PC sitzen, kennen laut Einschätzung des Berufsverbandes der Augenärzte dieses Leiden. Arbeiten am Bildschirm gehört für viele zum Büroalltag. Durch den konzentrierten Blick sinkt unter anderem die Lidschlagfrequenz wodurch der Tränenfilm nicht mehr so gut auf dem Auge verteilt wird. Gleiches gilt für die Nutzung von Smartphones und Tablets. Kommt dann noch trockene, warme Büroluft hinzu, macht das der Hornhaut des Auges zu schaffen.
Augentropfen gegen Trockene Augen können hier Abhilfe schaffen. Sollten Ihre Beschwerden längere Zeit bestehen, sollten Sie aber unbedingt Ihren Augenarzt oder Ihre Augenärztin aufsuchen.
Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten, die ineinander übergehen. Die innere, hauptsächlich von den Becherzellen produzierte Muzin- oder auch Schleimschicht sorgt dafür, dass der Tränenfilm an der Hornhautoberfläche haften bleibt. Den größten Teil des Tränenfilms macht die mittlere, wässrige Schicht aus, die weitestgehend von den Tränendrüsen produziert wird. Neben Wasser enthält sie im Wesentlichen Nährstoffe, Hyaluronsäure, Sauerstoff und keimtötende Substanzen. Die sogenannten Meibom-Drüsen produzieren die äußerste Schicht des Tränenfilms, die als stabilisierende Lipidphase dafür sorgt, dass die Tränenflüssigkeit nicht verdunstet.
Bei der hypovolämischen Form des Trockenen Auges kommt es zu einer zu geringen Tränenbildung - man spricht auch von einem quantitativen Tränenmangel. Folgen sind Fremdkörpergefühl, müde Augen und Blendempfindlichkeit.
Tränende Augen schließen Trockene Augen nicht aus! Im Gegenteil: Vielmehr sind sie ein Anzeichen dafür, dass möglicherweise der Tränenfilm instabil ist. Das kann daran liegen, dass die Lipidschicht, die von den Meibom-Drüsen am Lidrand produziert wird und den Tränenfilm vor Verdunstung schützt, gestört ist. Die genaue Ursache dafür sollten Sie unbedingt von Ihrem Augenarzt oder Ihrer Augenärztin abklären lassen.
Bei einer sogenannten Blepharitis handelt es sich um eine Lidrandentzündung. Die Meibom-Drüsen, die am Lidrand sitzen und für die Produktion der Lipidschicht des Tränenfilms zuständig sind, sind in diesem Fall verstopft und entzündet. Man spricht dabei auch von einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion (MDD). Die Symptome einer Lidrandentzündung ähneln denen Trockener Augen. Das Sekret, das die Meibom-Drüsen produzieren kann nicht selbständig abfließen, daher ist eine tägliche Lidrandreinigung und -pflege sehr wichtig.
Auch Betroffene von seborrhoischer Dermatitis, einer speziellen Ekzemform, können eine Blepharitis entwickeln. Für diese Patienten ist Lidrandhygiene ebenfalls sehr wichtig.
Lesen Sie hier mehr über Lidrandpflege!
Blepharitis kann allerdings auch durch Bakterien oder Viren hervorgerufen werden – für die dann erforderliche antibiotische oder antivirale Therapie sollten Sie unbedingt Ihren Augenarzt oder Ihre Augenärztin aufsuchen und die Ursache genau abklären lassen.